Die Palmas Bank und ihre Währung
von Joaquim Melo, Juni 2010.
[ Dies ist Teil 2 der Artikelserie über alternative Geldsysteme. Zurück zu Teil 1 ]
Gemeindebanken sind solidarische Finanzdienstleister, die sich in Netzwerken organisieren und assoziativen und gemeinnützigen Charakter haben. Indem sie auf den Prinzipien der solidarischen Ökonomie beruhen, sind sie auf die Schaffung von Arbeit und Einkommen im Rahmen der Umgestaltung lokaler Wirtschaftsstrukturen ausgerichtet. Ihr Ziel ist es, die Entwicklung von Gebieten mit niedrigem Einkommen zu unterstützen, indem sie die Bildung lokaler Netzwerke zwischen Produktion und Konsum fördern und Hilfestellung bieten für Initiativen aus den verschiedensten Bereichen der solidarischen Ökonomie, wie: Sozialunternehmen, Unternehmen im Dienstleistungs- und Vertriebsbereich (kleine Läden, kleine Märkte, Geschäfte und solidarische Messen), Konsumenten- und Produzentenorganisationen.
Diese Definition wurde anlässlich des 2. Treffens des brasilianischen Gemeindebanken-Netzwerks aufgestellt, welches vom 18. bis 21. April 2007 in Iparana (Ceará) stattfand. Sie versucht, eine Initiative zu erläutern, die einen immer größeren Raum in der brasilianischen Ökonomie einnimmt.
Die erste Gemeindebank in Brasilien
Banco Palmas – die erste Gemeindebank in Brasilien – wurde im Januar 1998 im Conjunto Palmeira, einem Armenviertel mit 32.000 Einwohnern am südlichen Rand der Millionenstadt Fortaleza im Nordosten Brasiliens, gegründet. Die ersten Bewohner kamen 1973 hierher aufgrund von Enteignungen, die entlang der Küstenregion in der Stadt durchgeführt wurden. Mehrheitlich waren das Fischer, die vom Meer lebten. Ihre Hütten errichteten die Bewohner spontan und ließen so eine grosse Favela ohne jede sanitäre Grundversorgung, ohne sauberes Wasser, elektrische Energie, Schulen oder andere öffentliche Einrichtungen entstehen. 1981, mit der Gründung der Einwohnervereinigung von Conjunto Palmeira – ASMOCONP – begannen die Familien, sich selbst zu organisieren. Durch Bürgeraktivierung, verschiedene Partnerschaften und kommunale und gegenseitige Hilfe baute die Einwohnervereinigung langsam das Stadtviertel auf.
Trotz der verbesserten urbanen Entwicklung im Viertel grassierten Hunger und Armut im Conjunto Palmeira auch noch im Jahre 1997. Es war zu dieser Zeit, als die ASMOCONP in einer Versammlung entschied, eine Gemeindebank mit sozialer Ausrichtung zu gründen. Alles begann damit, dass der Vorstand der ASMOCONP während eines Mitgliedertreffens im Januar 1997 eine Frage an die Einwohner stellte:
Warum sind wir arm?
Alle antworteten fast einstimmig:
Wir sind arm, weil wir kein Geld haben.
Die Antwort war derart einleuchtend, dass sie gar nicht wahr sein konnte. Also entschied die ASMOCONP, eine Umfrage im Viertel von Haus zu Haus durchzuführen und fünf Fragen zu stellen:[1]
- Was verbrauchen Sie aktuell an Nahrungsmitteln, Reinigungs-, Hygiene- und Pflegeprodukten?
- In welcher Menge?
- Welche Produktmarken?
- An welchem Ort verbrauchen Sie sie?
- Produzieren Sie etwas? Wenn ja, was?
Am Ende dieser Untersuchung kamen wir zu einem überraschenden Ergebnis. Die Familien im Conjunto Palmeira[2] hatten einen Verbrauch pro Monat im Wert von BRL 1.000.000 (eine Million Reais entsprachen damals etwa einer Million USD). Doch die Mehrheit der Einkäufe wurden außerhalb des Viertels getätigt und die konsumierten Produkte stammten von bekannten Marken, die meist ihren Sitz in anderen Ländern hatten. Lediglich 20 Prozent der Familien im Conjunto Palmeira gaben an, dass sie ihre Einkäufe im eigenen Viertel erledigten.
Aufgrund dieser Ergebnisse initiierte die ASMOCONP einen Dialog mit den Bewohnern unter dem Motto: Wir sind nicht arm, wir verarmen durch uns selbst, indem wir das Geld, das wir haben, verlieren. Wir verlieren unsere Ersparnisse dadurch, dass wir alles außerhalb unseres Viertels einkaufen.
Im Laufe des Jahres 1997 organisierte die ASMOCONP 96 Treffen mit Bewohnern, Produzenten, Händlern und Führungspersönlichkeiten aus dem Viertel, um die Ausarbeitung eines Projektes zu diskutieren, das es ermöglichen sollte, die Einkommen der Bewohner innerhalb des Viertels selbst zirkulieren zu lassen.
Dieser Diskussionsprozess gipfelte schließlich in der Gründung der Gemeindebank für das Conjunto Palmeira – der Palmas Bank – am 20. Januar 1998 mit gerade einmal BRL 2.000 (damals etwa USD 2.000), welche die Einwohnervereinigung von einer lokalen Nichtregierungsorganisation geliehen bekam.
Drei Merkmale charakterisieren die Palmas Bank:
eine Geschäftsleitung, die durch die Gemeinde selbst ausgeübt wird; ein integriertes Entwicklungssystem zur Förderung von Bildung und lokalem Wirtschaften; und ein lokales Zirkulationsmittel.
Die Palmas Bank etablierte im Viertel ein ökonomisches System, das auf einer alternativen Mikrokreditlinie (für Produzenten und Konsumenten), auf Förderinstrumenten für den lokalen Konsum (Kreditkarte und sozialem Tauschmittel) sowie auf neuen kommerziellen Vertriebsformen (solidarischen Märkten und Läden) basierte, um derart die Schaffung von Arbeitsstellen und Einkommen für verschiedene Menschen vor Ort zu fördern. Drei zentrale Merkmale charakterisieren die Palmas Bank: eine Geschäftsleitung, die durch die Gemeinde selbst ausgeübt wird, einschließlich der Vermögensverwaltung; ein integriertes und lokales Entwicklungssystem zur Förderung von Kreditvergabe, Produktion, Vertrieb und Schulung; und das lokale Zirkulationsmittel (Palmas), welches ergänzend zur offiziellen Währung (Real) von den Produzenten, Händlern und Verbrauchern des Viertels akzeptiert und anerkannt wird und damit einen solidarischen und alternativen Markt zwischen den Familien schafft. Die Palmas Währung ist an den Real (die nationale Währung) gebunden und durch ihn gedeckt (1 Palmas entspricht 1 Real). Dies erlaubt den produzierenden Unternehmen in der Gemeinde – Handelsunternehmen, Industrie und Dienstleister -, zwischen den beiden Währungen zu tauschen, sobald sie ihre Lagerbestände mit Waren auffüllen müssen, die nicht im Viertel produziert werden. Der Palmas wird bereits von 240 Unternehmen akzeptiert, die dabei demjenigen einen Rabatt von 5% einräumen, der mit der Währung des Viertels bezahlt.
Über die Funktion als traditionelles Mikrofinanzinstitut hinausgehend, versucht die Palmas Bank, das Viertel als ein Ganzes zu entwickeln. Die zentrale Idee ist, dass wenn das Viertel sich entwickelt, sich auch die Bewohner (Produzenten und Konsumenten) entwickeln. Der Mikrokredit alleine – isoliert für sich – ist nicht in der Lage, Armut zu überwinden und bemerkenswerte Ergebnisse lokaler Entwicklung zu erreichen. Um diese regionale Entwicklung zu erzielen, ist es nötig, verschiedene Maßnahmen gleichzeitig zu ergreifen. In diesem Sinne hat die Palmas Bank einige integrierte Programme und Projekte der solidarischen Ökonomie geschaffen.[3]
Weitere fundamentale Bausteine dieses integrierten Systems sind die soziale Kontrolle der Palmas Bank sowie die intensive Beteiligung der Gemeinde zur Förderung ihrer eigenen Weiterentwicklung. Dieses organisierte Partizipationsverfahren wird ermöglicht durch das örtliche sozial-ökonomisches Forum FECOL, welches sich jeden Mittwoch Abend trifft. Das Forum ist ein zivilgesellschaftlicher Artikulationsraum, offen für die Teilnahme jedes Bewohners aus dem Viertel. Es ist vielfältig, parteilos, und dem Dialog und den Vorschlägen in allen Aspekten sozial-ökonomischer und kultureller Fragen im Conjunto Palmeira und Umgebung verpflichtet. Mit einer durchschnittlichen Beteiligung von 60 Einwohnern (Jugendlichen, Erwachsenen, Produzenten, Händlern und Konsumenten) trifft das Forum die anstehenden Entscheidungen im Bezug auf das Leben im Viertel und die Palmas Bank.
Die Palmas Bank hat eine einmalige Organisationsstruktur, da sie auf einem Gebiet aktiv ist, welches sich vom traditionellen Finanzsystem unterscheidet. Es ist dies das Gebiet eines Finanzsystems der Nähe oder eines solidarischen Finanzsystems. Dieses Praxisfeld
- geht aus unterschiedlichsten Formen des solidarischen Wirtschaftens hervor, die auf den Organisationsprozessen der Gemeinde beruhen;
- schließt eine andere ökonomische Logik mit ein, da es Werte wie Solidarität und Vertrauen ins Zentrum der Entwicklung von Mikrofinanzierungen stellt und nicht auf Gewinn abzielt;
- bedingt eine andere Beziehung zum Geld, weil es den ethischen Zweck von Investitionsmitteln bei Finanzierungsgeschäften klar berücksichtigt;
- benutzt eine Sozialwährung mit zweifacher Absicht: ökonomisch und politisch. Erstens wird die Sozialwährung als ein Instrument betrachtet zur Steigerung des lokalen Konsums und damit als Mittel zur Stärkung der lokalen Wirtschaft durch Internalisierung des Einkommens. Zweitens nimmt die Sozialwährung eine viel symbolischere Rolle ein in Bezug auf das Zugehörigkeitsgefühl der Menschen zu einem bestimmten Gebiet oder Ort; oder anders gesagt, ist sie ein politisches Symbol zur Stärkung der lokalen Identität.
Palmas: Sozialwährung und lokales Zirkulationsmittel
Der Palmas ist eine von der Palmas Bank herausgegebene Währung und ergänzt die nationale Währung, den Real. Er hat zum Ziel, das Geld innerhalb der Gemeinschaft selbst zirkulieren zu lassen, die Möglichkeiten für den lokalen Handel zu erweitern und darauf hinzuwirken, dass der Reichtum in der Gemeinschaft bleibt, indem Arbeit und Einkommen vor Ort geschaffen werden.
Die Palmas Währung hat einige Merkmale:
- Der Palmas ist durch die Nationalwährung Real gedeckt. Mit anderen Worten: für jedes von der Gemeindebank herausgegebene Zahlungsmittel existiert ein korrespondierender Wert in Real.
- Die Banknoten werden mit Sicherheitsmerkmalen hergestellt (Banknotenpapier, Wasserzeichen, Barcode, Seriennummer), um Fälschungen zu verhindern.
- Die Benutzung im lokalen Handel ist frei, und wer mit der Sozialwährung einkauft, der bekommt einen Rabatt von 5 Prozent, der ihm von den Händlern und Produzenten eingeräumt wird, um den Gebrauch der Währung im Viertel zu intensivieren.
- Jeder bei der Gemeindebank registrierte Produzent oder Händler kann die Sozialwährung gegen Real zurücktauschen, falls er einen Einkauf oder eine Zahlung außerhalb des Viertels tätigen muss.
Für die Einwohner gibt es drei Möglichkeiten, an die Palmas Währung zu kommen:
- Ein zinsloses Darlehen in Palmas bei der Gemeindebank aufnehmen.
- Real gegen Palmas eintauschen, um mit Ermässigung im Handel des Viertels einzukaufen.
- Einen Teil des eigenen Einkommens sich in Palmas auszahlen lassen.
Der Wohlstand wird durch die interne Zirkulation der Währung geschaffen und fördert die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinschaft.
Der Palmas ermutigt die Bewohner, ihren Konsum in der Region zu befriedigen, indem er die lokale Geldbasis erhöht. Der Wohlstand wird durch die interne Zirkulation der Währung geschaffen und fördert die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinschaft. Die Währung begünstigt direkt die Bewohner, welche im örtlichen Handel mit Rabatt einkaufen und damit ihr Einkommen erhöhen. Davon profitieren die Händler und Produzenten durch steigende Verkäufe. Und zuletzt profitiert die Gemeinschaft als Ganzes durch die Schaffung von Arbeit und Einkommen im eigenen Viertel.
Im Juni 2010 ergab sich folgendes Bild aus den Aufzeichnungen der Palmas Bank:
- 1.097 Mikrokreditvergaben in der Palmas Währung.[4]
- 240 Geschäfte und Händler akzeptieren die Währung im Conjunto Palmeira.
- 45.000 Palmas zirkulieren innerhalb des Conjunto Palmeira..
Die Datenerhebung für die lokale Produktion und Konsumption im Jahr 2009 zeigte, dass 95 Prozent der Bevölkerung des Conjunto Palmeira ihre Einkäufe bereits im eigenen Viertel tätigten. Diese Zahl, verglichen mit den Zahlen aus dem Jahr 1997, beweist den Einfluss, den die Sozialwährung auf den lokalen Konsum ausübt, indem Produkte aus dem Viertel selbst aufgewertet und ein Beitrag geleistet wird zur Verteilung von Wohlstand und zum Schutz der Umwelt.
Folgende Zahlen zeigen den bis 2009 erreichten Entwicklungsstand der Palmas Bank:[5]
Palmas Bank: 2005 – 2009
Maßnahmen | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 |
---|---|---|---|---|---|
Kreditvolumen in Real | BRL 50.000,00 | BRL 120.000,00 | BRL 250.000,00 | BRL 530.000,00 | BRL 700.000,00 |
Kreditvolumen in Palmas | BRL 3.000,00 | BRL 10.000,00 | BRL 20.000,00 | BRL 25.000,00 | BRL 36.000,00 |
Kreditausfallrate (Palmas und Real) | 0,50% | 1,80% | 2,30% | 0,75% | 2,80% |
Personen, die einen Produktionskredit in Real erhielten | 70 | 150 | 230 | 380 | 490 |
Personen, die einen Produktionskredit in Palmas erhielten | 70 | 97 | 170 | 310 | 340 |
Geschaffene Arbeitsplätze (formelle und informelle) | 40 | 69 | 110 | 180 | 160 |
In der Gemeinschaft realisierte Märkte (mit durchschnittlich 25 Produzenten) | 26 | 22 | 28 | 16 | 14 |
Verkäufe in solidarischen Geschäften pro Jahr (in Real) | nicht zutreffend | BRL 25.000,00 | BRL 53.000,00 | BRL 76.000,00 | BRL 55.000,00 |
Im März 2008 schloss das Arbeitsministerium der brasilianischen Bundesregierung (MTE) einen Vertrag mit dem Interdisziplinären Labor für Studien in Sozialmanagement an der Bundesuniversität von Ceará, um eine Bewertung über die Auswirkungen und das Bild der Palmas Bank im Conjunto Palmeira zu erstellen. Einige Ergebnisse, publiziert in dem Buch „Studien der Bewertung und des Einflusses der Palmas Bank“ (Bundesuniversität von Ceará UFC, 2008) sind es wert, hier hervorgehoben zu werden:
Mittels eines Umfragebogens wurde die Öffentlichkeit befragt, ob die Palmas Bank zur Entwicklung des Conjunto Palmeira beigetragen hätte. Keine der Antworten widersprachen im Rahmen der gegebenen Antwortmuster dieser Annahme, lediglich 2 Prozent antworteten gar nicht oder wussten nicht, welche Antwort sie geben sollten. So gesehen, ist es möglich festzustellen, dass 100 Prozent der gültigen Antworten die Annahme bestätigen: Ja, die Palmas Bank hat bei der Entwicklung des Conjunto Palmeira geholfen.
Des Weiteren wurde zu ermitteln versucht, ob die Palmas Bank einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der interviewten Personen geleistet hätte und 90 Prozent bestätigten dies mit ‚Ja!‘ Auf die Frage ‚wie?‘ verwies die Mehrzahl der Antworten auffallend genau auf das Hauptanwendungsgebiet der Aktivitäten der Palmas Bank im Conjunto Palmeira: auf die Investitionen zur Schaffung von Arbeit und Einkommen im Viertel. 25,25 Prozent der interviewten Personen bestätigten, dass es zu einer Erhöhung ihres persönlichen Einkommens kam, und weitere 20,2 Prozent ergänzten, dass sie Arbeit gefunden hatten.
In Bezug auf die Sozialwährung Palmas gaben 94 Prozent der Befragten an, sie glaubten, die Währung hätte zur Entwicklung des Conjunto Palmeira beigetragen. Dennoch: gefragt, ob sie die Palmas Währung benutzen oder schon benutzt hätten, bejahten dies ’nur‘ 58 Prozent. Genau diese Befragten aber wiesen darauf hin, dass ihr Hauptmotiv zur Benutzung der Sozialwährung die Förderung des Handels im Viertel wäre (43 Prozent), ein überraschend fortschrittlicher und edlerer Grund als derjenige der 22 Prozent, welche betonten, sie nutzten die Sozialwährung im Conjunto Palmeira wegen der damit verbundenen Ermäßigungen.
Das Gemeindebanken-Netzwerk
Um das soziale Instrumentarium der Palmas Bank weiter zu verbreiten, gründeten die Bewohner des Conjunto Palmeira 2003 das Palmas Institut (als zivilgesellschaftliche Organisation des öffentlichen Interesses – OSCIP[6]). Zwei Jahre später schloss das Institut eine Partnerschaft mit dem nationalen Sekretariat für solidarische Ökonomie des Ministeriums für Arbeit – MTE. Dies machte es möglich, dass bis 2010 die Zahl von 51 funktionierenden Gemeindebanken in Brasilien erreicht wurde: eine in Pará, eine in Maranhão, drei in Piauí, 28 in Ceará, eine in Paraíba, vier in Bahia, vier in Espírito Santo, zwei in Minas Gerais, fünf in São Paulo, eine in Mato Gross do Sul und eine in Rio Grande do Sul. Diese Gemeindebanken sind untereinander gegliedert und bilden das Brasilianische Netzwerk der Gemeindebanken.
Über Partnerschaften mit öffentlichen brasilianischen Banken schuf und verwaltet das Palmas Institut einen Kreditfonds, aus dem jede neugeschaffene Gemeindebank ein Startkapital von BRL 30.000 erhält. Und im Rahmen einer Partnerschaft mit der indischen Nichtregierungsorganisation MAHITI wird gerade die Software OURBANK entwickelt, angepasst an die Bedürfnisse der Gemeindebanken.
Erwähnenswert ist außerdem, dass die Gemeindebanken sich in Gebieten befinden, die durch Armut und Ausschluss von Geld und Bankdienstleistungen gekennzeichnet sind, in Quilombos (Maroons Gemeinschaften)[7], indigenen Siedlungen und Regionen von Kokosnuss-Sammlern, in isolierten Distrikten des semiariden Nordostens und in der urbanen Peripherie.
Rechtlich operieren die Gemeindebanken als zivilgesellschaftliche Organisationen des öffentlichen Interesses (OSCIP) auf der Basis von Mikrokrediten. Das Palmas Institut funktioniert dabei wie eine Art Regenschirm, ein Netzwerkverwalter, der alle anderen Gemeindebanken rechtlich unterstützt, die in ihrer Mehrzahl lokale Vereinigungen und ohne institutionelle Struktur sind. Als eine OSCIP kann das Palmas Institut Verträge und Vereinbarungen mit der öffentlichen Hand und offiziellen Banken abschließen sowie Finanzmittel und Technologien für die anderen Vereinigungen einwerben.
(Übersetzung aus dem Portugiesichen: Johannes Burr)
Über den Autor
Anmerkungen
- Hochspringen ↑ Diese Untersuchung erhielt den Namen „Übersicht der lokalen Produktion und Konsumption” und wird seither alle drei Jahre im Conjunto Palmeira durchgeführt.
- Hochspringen ↑ Zu dieser Zeit lebten 3.500 Familien im Conjunto Palmeira.
- Hochspringen ↑ Vgl. dazu die komplette Projektliste unter: www.institutobancopalmas.org (alte Webseite) oder www.bancopalmas.com/ (neue Webseite)
- Hochspringen ↑ Die Zahl bezieht sich auf den Zeitraum 2003 bis 2009.
- Hochspringen ↑ Siehe die vollständige Liste unter: www.institutobancopalmas.org (alte Webseite) oder www.bancopalmas.com/ (neue Webseite)
- Hochspringen ↑ Eine spezielle brasilianische Rechtsform für Nichtregierungsorganisationen.
- Hochspringen ↑ Gemeinschaften geflohener ehemaliger Sklaven und deren Nachfahren.